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06. März 2015

Schottlands Ölpreis Dilemma

Der Ölpreis hat sich seit dem vergangenen Sommer um rund 50 Prozent verbilligt – was die deutschen Verbraucher freut, setzt anderswo in der Welt Krisenszenarien in Gang. Nicht nur Russland ist hier ein großer Verlierer, auch Gegenden wie Schottland stehen vor einem Dilemma. Der britische Verband „Oil & Gas U.K.“ meint, dass etwa 20 Prozent der britischen Ölförderung bei 50 Dollar je Barrel nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann.
Gut, dass die Schotten bei Britannien blieben. Sie wären sonst Pleite
Ein kurzer Blick zurück: In den letzten Jahren hat der schottische Nordosten einen ordentlichen Boom erlebt. Schotten, die auf Ölplattformen arbeiteten, verdienten deutlich mehr als ihre Kollegen in Norwegen. Das schwarze Gold auf dem Grund der Nordsee machte viele Einheimische reich. In der Metropole Aberdeen (220.000 Einwohner) gibt es pro Kopf mehr Millionäre als in London oder im Rest von Großbritannien. So weit, so gut.
Dann aber begann im vergangenen Juli der Ölpreis-Verfall. Die OPEC fördert, was das Zeug hält, und auch die Fracking-Produktionsstätten in den USA und Kanada wollten sich zuerst nicht zurückhalten. Die Folge war ein Überangebot an den Weltmärkten, das bis heute nicht abgebaut ist. Das Problem liegt bei den relativ hohen Produktionskosten in Schottland: Seit 2011 sind diese nämlich um 62 Prozent gestiegen. Im britischen Staatshaushalt sind die Folgen aufgrund von Mindereinnahmen bereits jetzt spürbar.
Doch auch in Schottland selbst leidet die Regionalregierung in Edinburgh. Hier sitzt die schottische Nationalpartei SNP am Steuer, die im vergangenen Herbst mit dem Separatisten-Slogan „It’s Scotland’s Oil“ ins Referendum um eine Unabhängigkeit gezogen war. Der Sinn dahinter leuchtet ein: Die Eigenständigkeit der Region sollte mit Öl-Dollar aus Lizenz-Rechten und Steuereinnahmen finanziert werden.
Ausgehend vom damals anhaltend hohen Ölpreis (um die 100 Dollar für ein Barrel Brent-Öl) rechnete die SNP für den ersten Jahreshaushalt (2016/17) eines eigenständigen schottischen Staats mit Öleinnahmen von etwa 6,9 Milliarden Pfund. Legt man aber den derzeit tatsächlichen Ölpreis (um die 60 Dollar) zugrunde, hätten sich die Schotten mit 1,25 Milliarden Pfund begnügen müssen. Gut, dass die Einheimischen gegen die Abspaltung von Großbritannien gestimmt haben. Sie würden sonst direkt auf eine Staatspleite zusteuern.
Weniger als 10 neue Bohrungen
Weltweit haben die großen Öl-Multis wie ConocoPhilipps oder BP bereits Tausende Jobs abgebaut. Bisher arbeiteten rund 225.000 Menschen direkt in der schottischen Ölindustrie, davon könnten nun gut 30.000 Jobs auf dem Spiel stehen, wie die Lobbygruppe Brindex ermittelte.
Die bisherige Planung sah vor, dass in den kommenden 35 Jahren 188 neue Felder vor Schottland erschlossen werden sollten – wie die „Financial Times“ meldet, rechnet man nun nur noch mit 85 neuen Bohr-Feldern. In diesem Jahr geht „Oil & Gas UK“ von weniger als 10 neuen Bohrungen aus.
Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts war Aberdeen eine Kleinstadt, die von der Fischerei lebte. Dann kam der Ölpreis-Schock 1973 und die Multis wie Esso rückten an, um die Nordsee für die Öl-Förderung zu erschließen. Aus dem verschlafenen Aberdeen wurde eine Millionärs-Metropole. Jetzt fürchten viele Einheimische, dass die goldenen Zeiten vorbei sind. Auch hier, im Nordosten der britischen Insel, wird der Ölpreis entscheiden, wohin die Reise geht. Quelle: OILCO Research


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